Teil 2 : Begegnung mit dem Schutzdrachen der Burg Fleckenstein

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Teil 2 : Begegnung mit dem Schutzdrachen der Burg Fleckenstein

Entdecken Sie die fabelhafte Geschichte von Nimaly auf seinen Reisen

https://youtu.be/B17hStI_cSg

Heute möchte Nimaly, der Seedrache, Euch von seiner Begegnung mit Flecky, dem Schutzdrachen der Burg Fleckenstein in Lembach im Elsass, erzählen.

Nachdem Nimaly den langen anstrengenden Weg den Rhein aufwärts geschwommen war, wagte er sich zum ersten Mal an Land. Er wurde von einem unwiderstehlichen Geruch angezogen. Seine Nasenlöcher und alle seine Sinne waren wach, um diesen Duft noch besser zu riechen und noch mehr genießen zu können. Er reckte seinen Kopf zum ersten Mal aus dem Wasser und war erstaunt, Wind auf seiner Haut zu spüren. Mit weit geöffneten Augen blickte er um sich.
Er entdeckte Bäume, sehr hohes Gras und Tiere, die durch die Luft flogen und sangen. Da verspürte er gar keine Lust mehr, wieder unter Wasser zu gehen. Der Geruch kitzelte erneut seine Nase und er konnte nicht anders, als ihm nachzugehen. Er hievte seinen riesigen Körper aus dem Wasser. Aus seinen Augen ließ er einen blauen Kieselstein entspringen. Daraus bildete sich eine magische Wolke, die ihn umhüllte, um ihn zu beschützen und sein Überleben zu sichern. Denn er wusste, dass er außerhalb des Wassers nicht atmen konnte, da er aus dem selben Lebensraum stammte wie seine Freunde, die Fische.

Hinter dem hohen Gras entdeckte er mit Entsetzen ein Erdungeheuer. Es saß am Rhein und aß etwas Braunes, Knotenförmiges, das mit großen weißen Körnern übersät war. Nimaly wusste sofort, dass davon der verlockende Duft stammte. Ernäherte sich nicht ohne Furcht dem Monster, er hatte Hunger – einen Drachenhunger:

„Hallo, entschuldigen Sie, dass ich Sie beim Essen störe, aber es ist so, dass ich eine lange Reise hinter mir habe und ich im Rhein wirklich nichts Essbares finden konnte. Ich habe Hunger und werde vom Geruch Ihres Essens sehr angezogen.“

Das Erdungeheuer war so schockiert, einen Drachen zu sehen, dass es laut aufschrie und sich hinter einem Baum versteckte. Beim Laufen ließ es sein Essen fallen. Nimaly war so hungrig, dass er sich buchstäblich darauf stürzte. Er dachte, es sei ein Geschenk:

„Hmmmmmmmm, was für eine Delikatesse! Es ist außen knusprig und innen weich. Und die weißen Körner verstärken diesen unglaublichen Geschmack noch mehr! „Es schmeckt so gut“, rief er mit vollem Mund.

Es blieb kein einziger Krümel übrig. Dann ließ er das verängstigte Erdmonster mit leeren Händen hinter seinem Baum zurück und dankte ihm im Vorbeigehen. Vor lauter Aufregung merkte Nimaly gar nicht, dass er jemandem Angst gemacht hatte, jemanden, den er für ein irdisches Monster hielt. Er rannte über die Felder, die Straßen, durch Wälder. Er rannte vorwärts, rückwärts, hob den Kopf, um die Höhe der Bäume zu ermessen. Manchmal fiel er hin und stand dann wieder auf, um mit voller Geschwindigkeit weiterzurennen. Für ihn war alles unglaublich, es war schöner als im Traum!

Da wurde seine Aufmerksamkeit von einer großen Gebäuderuine angezogen, die teilweise in den Felsen hinein gebaut war. Er war viel zu neugierig, um nicht hinzugehen und herauszufinden, was sich dort verbergen könnte! Er schritt durch eine gewölbte Tür mit Inschriften. Er hatte keine Ahnung, was sie bedeuteten, da er nicht lesen konnte. Er befürchtete aber schon, dass es sich um eine Warnung handelte…

Klack, klack, klack.

Nimaly hörte Schritte, die sich entfernten. Erschrocken, aber auch von Neugier erfasst, ging er in die Richtung, aus der dieses Geräusch kam. Ihm boten sich zwei Wege an: rechts eine Treppe, die von außen beleuchtet wurde – links ein völlig dunkler Durchgang. Plötzlich hörte er:
„Ouuuuuhouuuuuuuuu…“

Das Geräusch kam von der linken Seite, von der Seite der dunklen Treppe her. Er beschloss, ihm trotz seiner Angst nachzugehen. Das Geräusch kam immer näher:

„Ouuuuuuhhhouuuuuu…“

Nimaly hielt inne und konzentrierte sich ein paar Minuten lang, bis ihm ein gelber Kieselstein aus den Augen schoss. Plötzlich kam Licht in diesen schrecklichen Durchgang. Er setzte seinen Weg fort, bis plötzlich ein:

„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!“ erschall.

Nimaly machte auf der Stelle einen großen Satz und prallte dabei gegen die Wand.

„Ahahahaha, ich habe dich gesehen!“, schrie ein Schatten.

Im Licht des gelben Kieselsteins sah Nimaly ein seltsames Wesen, eine Art Gespenst, aber in der Gestalt eines Drachen!

„Wer bist du?“, fragte Nimaly, immer noch geschockt.

Der Burgdrache konnte sich das Lachen nicht verkneifen:

„Ahahaha, ich sehe immer noch Deinen Kopf“. Er machte erneut den Gespenster-Laut nach: „ouhouhouuuuuuu, hahaha!“

„Hör auf, dich über mich lustig zu machen, und sag mir, wer du bist“, bat Nimaly noch völlig geschockt.

„Entschuldige mein lieber Mitbruder … Mein Name ist Flecky, ich bin der stilvolle Drachengeist von Fleckenstein. Ich bin der Hüter dieser Burg!“ sagte er stolz. „Und wer bist du und was machst du hier mit deiner blauen Rüstung?“, fragte er spöttisch.

„Immerhin ein Vorname. Erfreut dich kennenzulernen, Flecky. Ich bin Nimaly, der Drache aus Brocomalia, einer Unterwasserstadt in der Nähe von Japan. Meine ‚Rüstung‘, wie du es so treffend ausdrückst, habe ich durch die Kraft meiner Augen geschaffen. Ich brauche sie, weil ich eigentlich nur im Wasser leben kann. Ich bin auch stilvoll, findest du nicht?“

„Wow, ein Wasserdrache! Beeindruckend! – Sag mal, was war denn das Erste, was du getan hast, als du an Land gekommen bist?“, fragte Flecky ihn sehr neugierig.

„Ich habe etwas Wunderbares gegessen. Es hatte die Form eines Knoten. Kennst du das? Es war unglaublich gut“, anwortete Nimaly

„Ahahah, ja klar, eine Brezel! Es stimmt, Brezeln sind köstlich! Zumindest in meiner Erinnerung an lange vergangene Zeiten. Ich habe jetzt Lust zu spielen! Wie wäre es mit einem besonderen Bad im Burgbrunnen zur Begrüßung hier im Elsass? Dann kannst du auch mal wieder Deine Rüstung ablegen und es genießen, im Wasser zu sein. Mach doch mit!“, schlug Flecky vor, und amüsiert sich insgeheim schon über den Streich, den er begehen würde …