Teil 3 : Der Zauberbrunnen

WILLKOMMEN IM BLOG

TEIL 3 : Der Zauberbrunnen

Entdecken Sie die fabelhafte Geschichte von Nimaly auf seinen Reisen

 

https://youtu.be/SnQegbWbZpg

In der vorherigen Folge wurde unser Seedrache Nimaly von Flecky, dem Geisterdrachen auf Burg Fleckenstein, eingeladen im Burgbunnen zu baden.

Flecky, der Burgdrache, hat die Burg Fleckenstein seit ihrer Gründung im 12. Jahrhundert nie verlassen. Er ist das Gedächtnis dieses Ortes.
Es ist schon sehr lange her, als er zuletzt Drachen gesehen hatte. Er freute sich, mit Nimaly endlich mal wieder einem Drachen zu begegnen. Aber das hielt ihn aber nicht davon ab, sein durchtriebenes Spiel zu spielen.
Beide Drachen gingen zum Brunnen.

„Los, Flussdrache, los! Spring hinein! Worauf wartest du?“ befahl Flecky.

„Du zuerst!“, antwortete Nimaly vorsichtig.

„Oh, was für ein Feigling. Ich springe! Kein Problem! Schau nur!“

Flecky sprang auf und machte einen dreifachen Salto rückwärts. Natürlich um anzugeben. Er erinnerte Nimaly sehr an seine Mitbrüder aus Brocomalia, die immer im Wettbewerb standen. Das ließ ihn lächeln.
„Oki doki Flecky! „Jetzt geht’s los“! Ich komme! Eins, zwei, drei und hopp!“, rief er laut.

Und platsch!

Als Nimaly seinen Kopf wieder aus dem Wasser streckte, lachte Flecky schallend.
„Hahahahaha, dein Kopf! Das war’s, du bist ein Elsässer!“, sagte Flecky und schüttelte sich vor Lachen

„Warum sollte ich Elsässer sein? Nur weil ich im Burgbrunnen gebadet habe?“, fragte Nimaly verblüfft.
„Warte, mein Freund, ich suche einen Spiegel – dort am Fuß der Latrine. Dann wirst du verstehen, warum ich so lache.“

Flecky begab sich in den Wald, direkt unter die Burglatrine an der Außenmauer. Die Latrine war früher die Toilette der Burgleute. Durch den Anbau an der Burgmauer ließ man im Mittelalter den Kot hinab auf den Waldboden fallen. Auch kaputte Gegenstände warf man einfach hinab. Deshalb ist der Bereich heute ein besonders interessanter Ort für Archäologen.
„Hier, schau da mal rein!“

Flecky reichte Nimaly ein Stück eines zerbrochenen Spiegels.
„Oh! meine Hörner! In eine Brezel verwandelt!“, rief Nimaly überrascht von so viel Zauberei.
„Ahahah, dieser Brunnen versetzt mich immer wieder ins Erstaunen! Er kann ein Witzbold sein, der seine Streiche spielt!“, verkündete Flecky.
„Lach ruhig, lieber Freund. … Stell Dir vor, ich mag meine neuen Hörner, wirklich! Sie sind wohl das Zeichen einer übermäßigen Liebe, die ich bereits für das Elsass und seine Spezialitäten hege! – Sag mal, ich habe eine Frage an Dich. Ich habe diesen Gegenstand im Meer gefunden und mitgebracht. Es sieht ganz danach aus, dass es sich um einen Gegenstand handelt, der irdischen Monstern gehört. Was meinst Du?“

Nimaly reichte ihm den Gegenstand. Es war eine Flasche mit einem roten Verschluss.
„Oh, Jesus, Gott! Plastik! Hast du das etwa im Meer gefunden?“ fragte Flecky schockiert.
„Pla…was? Plastik? Aber was ist das für ein Ding?“

Nimaly war froh, endlich Antworten auf seine Fragen zu diesem Gegenstand erwarten zu können. Endlich würde er mehr wissen. Er berichtete weiter:
„Ich habe dieses Plastik tatsächlich im Meer gefunden. Ich habe einen Fisch namens Sushi getroffen, der mir erzählt hat, dass viele Fische Plastikteile gefressen haben und krank geworden sind! Ich würde gerne verstehen, wie diese Objekte in unseren Lebensraum gelangen?“
„Nimaly, du stellst mir eine verdammt gute Frage! Ich weiß es nicht! Andererseits habe ich durch die jahrhundertelange Beobachtung dieser ,irdischen Monster‘, wie du sie nennst, viel über sie gelernt. Es geht um Menschen, von denen es sehr viele auf der Erde gibt“, antwortete Flecky, der Experte des Ortes.
„Ah, das nennt sich Menschen? Okay. Als ich an Land kam, sah ich also meinen ersten Menschen und er bot mir sozusagen seine Brezel an! Ich hatte keine Zeit, ihn zu beobachten oder mit ihm zu reden, ich war viel zu hungrig. Aber sag du mir, der du die Menschen all die Jahre beobachtet hast: Wozu dient denn dieses Plastik?“
„Ich sehe hier viele Leute, die Plastikflaschen nur zum Trinken benutzen und sie dann sofort wegwerfen!“ Flecky zeigte auf den Mülleimer.

Er erklärte Nimaly, dass Mülleimer im Jahr 1884 aufgekommen sind. Ein Drache auf der Durchreise hatte Flecky erklärt, dass dieses Objekt den Namen seines französischen Erfinders trug, der kein geringerer als Eugène Poubelle war. Mülleimer heißt auf Französisch poubelle.
„Weißt Du, Nimaly, im Mittelalter, lange bevor Plastik und der Mülleimer erfunden wurden, schätzen Menschen den Abfall sogar!“, erklärte Flecky ihm.
„Aha! Wie das denn?“, fragte Nimaly.

„Nachts sammelten Menschen, die Lumpensammler genannt wurden, Müll auf und verkauften ihn dann. Die Bewohner stellten ihren Abfall für die Lumpensammler vor die Haustüren!“
„Das ist ja eine gute Idee. Was genau haben die denn vor die Tür gestellt?“
„Alles möglich. Zum Beispiel Essensreste, etwa Knochen, aus denen konnte Leim gemacht werden. Vor allem aber Lumpen, aus denen Papier oder andere Stoffe hergestellt wurden. Ah. Weißt Du, sie haben sogar Haare gesammelt? Sie haben daraus Perücken gemacht! Auf der Burg verdienten viele Menschen mit Abfallverwertung ihren Lebensunterhalt!“
„Beeindruckend! Und wann hat sich das geändert?“
„Seit 1899! Der gesamte Abfall landet seitdem zusammen an einem Ort!“
„Ach Flecky, das kann ich nicht glauben! Warum machen sie das nur? Wo doch vorher alles wiederverwertet wurde?“, fragte Nimaly wissbegierig.
„Eines Abends bekam ich mit, wie die Lumpensammler sich am Ortseingang von Fleckenstein trafen! Sie sagten, es sei ihnen verboten, weiterhin Müll einzusammeln“, erzählte ihm Flecky.
„Aber warum verbot man ihnen das?“
„Eine kleine Anzahl von Unternehmern hatte das übernommen. Sie verkauften den Abfall für viel Geld ins Ausland weiter! Das war das Ende der Lumpensammler!“
„Lieber Flecky, das kann ich gar nicht glauben!“

Diese Information machten Nimaly sprachlos. Wie es sich für einen Helden gehört, nahm er sich vor, den Menschen mitzuteilen, was er gerade gelernt hatte.
Er möchte, dem Beispiel der Lumpensammler im Mittellalter folgend, zusammen mit Euch, liebe Leserinnen und Leser, gemeinsam nach Lösungen für die Wiederverwertung oder Reduzierung der Abfälle suchen.